Auf der Gamescom 2022 haben wir den ein oder anderen Stand in der Business Area unsicher gemacht und dabei auch interessante Neuentwicklungen der Branche entdecken können. Besonders in den Bann gezogen hat uns aber der Stand von Plask. Mit den Entwicklern am Stand kamen wir schnell ins Gespräch und konnten so mehr über das Tool, das Animationen erleichtern soll, erfahren.

Schnell animiert ohne viele Vorkenntnisse

Dass Animationen mitunter sehr lange in der Entwicklung dauern, dürfte den meisten eigentlich bekannt sein. Diesen Prozess zu vereinfachen hat sich Plask als Ziel gesteckt und mit der gleichnamigen Software ein Tool geschaffen, das es jedem Laien erlaubt, normale Bewegungen, mit dem Handy aufgenommen, auf ein 3D-Modell zu übertragen.

In einem Interview mit der Retro Gaming Crew hat der CEO Junho Lee der Crew einen Einblick in das Programm und seine Funktionsweise gegeben.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Plask zu entwickeln?

„Bevor ich an Plask gearbeitet habe, war ich schon als ein AI-Entwickler an verschiedenen Projekten beteiligt. So habe ich da bereits mit Video-basierter AI-Technologie gearbeitet. Während meiner Arbeit habe ich gemerkt, dass ich mit Content Creatoren zusammenarbeiten will und die AI-Technologie sich für verschiedenste Projekte eignet. Das einzige Problem dabei war, dass man mehrere Komponenten der Animationsentwicklung unter einen Hut bringen musste. Wir haben dann mit Kollegen aus dem Business gesprochen und sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass der schwerste Teil der Animationsprozess selbst ist. Genau aus diesem Grund haben wir uns überlegt, wie wir diesen Prozess vereinfachen und optimieren können. Und so ist Plask als Problemlösung entstanden.“

Wie funktioniert Plask?

„Plask ist ein AI-Motion Capture-Programm, das nicht wie andere Animationsprogramme funktioniert. Wir brauchen lediglich ein Video, das z.B. einfach mit dem Handy aufgenommen oder von YouTube gedownloadet wurde. Das Tool selbst ist dann Browser-basiert, sodass man kein weiteres installiertes Programm braucht. Man zieht sein Video einfach per Drag and Drop ins Tool und das Tool erledigt dann die Arbeit und wandelt das Video in Animations-Daten um. Dieser Vorgang vereinfacht den ganzen Animationsprozess, sodass er viel schneller, effizienter und damit auch billiger wird.“

Einen kleinen Einblick in das Tool und was es alles kann, gibt euch der folgende Videoclip:

Welche Technik braucht man, um Plask nutzen und das bestmöglichste Ergebnis erzielen zu können?

„Da gibt es zwei Möglichkeiten!“

Nummer 1:

„Ihr nutzt ganz einfach euer Handy, nehmt damit euren Tanz oder Bewegungen auf und schickt das Video an euren Laptop. Dann zieht ihr das Video per Drag and Drop in das Programm und könnt dann eure Animation über das Tool bearbeiten und dann nutzen.“

Nummer 2:

„Plask unterstützt auch den „Recording-Mode“ – so kann eigentlich jede Kamera, z.B. eine Laptop-Kamera, eure Moves als Video aufnehmen. Diese werden dann direkt eins zu eins in das Programm übertragen und dann in eine Animation umgewandelt.“

Für wen ist Plask geeignet?

Eigentlich kommen da viele Anwender in Frage. Zum einen wäre da die Gaming-Industrie, die bereits mit Animationen aller Art zu tun hat. Hier würde sich der Einsatz des Tools vor allem für die verschiedenen Charaktere eignen, die so ohne großen Aufwand erstellt werden können. Plask würde die Produktion von NPCs, aber auch von Protagonisten so um einiges steigern. Auch für Indie-Entwickler ist das Tool sehr gut geeignet, da es die Entwicklung sehr viel einfacher und auch für kleine Studios erschwinglicher macht. Auch für Publisher wie Epic Games oder die Roblox Corporation ist Plask ein interessantes Programm, da es z.B. ermöglichen würde, in „Fortnite“ viele neue Tänze, auch eigene der Spieler, auf ganz einfachem Weg ins Spiel portieren zu können.“

Wieviel kostet Plask?

„Wir haben zwei Preis-Modelle – eines davon ist kostenlos mit kleinen Einschränkungen für jeden interessierten User verfügbar, das andere bietet mehr Optionen, dafür kostet es aber einen monatlichen bzw. Jahresbeitrag, damit man die Features nutzen kann.“

Freemium:

  • 900 Credits pro Tag
  • Single Person Motion Capture
  • 1 GB Speicherplatz, persönliche Asset-Bibliothek
  • Import der folgenden Datei-Formate: FBX, GLB, JSON, MP4, MOV und WEBM
  • Export der folgenden Datei-Formate: FBX, GLB und BVH

MoCap Pro (50 US-Dollar pro Monat):

  • Beinhalten alle Features des Freemium-Models
  • 108.000 Credits pro Monat
  • Multi Person Motion Capture
  • 5 GB Speicherplatz, persönliche Asset-Bibliothek
  • Sperrfunktions-Feature
  • Schnelleres Extrahieren der Bewegungen

Für Schulen, die mit dem Tool arbeiten wollen, bieten die Entwickler einen 50 prozentigen Preisnachlass auf das MoCap Pro-Modell an.

Kann ich die Plask-Animationen auch für kommerzielle Zwecke nutzen?

„Alle erstellten Inhalte gehören euch und ihr könnt diese natürlich für eure Projekte nutzen. Das heißt, alle Asset und Motion Files, die ihr selbst mit dem Tool erstellt habt, gehören euch und deswegen könnt ihr diese auch für kommerzielle Zwecke verwenden.“

Eine alternative Methode

Simpler als mit Plask geht es eigentlich nicht, Animationen zu erstellen und diese z.B. in Spiele wie „Fortnite“ oder ähnliche zu übertragen. Ein einziges Tool erledigt eine Menge Aufgaben und viel Übung ist dazu auch nicht nötig. Also, wenn ihr euren eigenen Avatar oder vielleicht ein Spiel animieren wollt, solltet ihr Plask durchaus im Hinterkopf behalten.

Zugang zum Tool bekommt ihr über die offizielle Seite von Plask. Hier findet ihr auch YouTube-Tutorials, die euch bei euren ersten Schritten mit dem Tool unterstützen. Aber auch auf dem Plask Discord und im Blog findet ihr zahlreiche Möglichkeiten, um euch mit anderen Usern auszutauschen.

Was haltet ihr davon, Animationen so einfach erstellen zu können? Hättet ihr schon Ideen, wie ihr das Tool einsetzen würdet? Schreibt es uns in die Kommentare!

Bild: Retro Gaming Crew / Plask

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