Ist das nun endgültig der Sargnagel für physische Releases der Publisher? EA hat in dieser Woche angekündigt, sich aus dem Geschäft mit physischen Datenträgern im deutschsprachigen Raum zurückzuziehen. Grund dafür sind die bis dato fallenden Absatzzahlen.

Damit ist EA aber nicht der einzige große Spiele-Publisher, der bereits mit der Überlegung spielt oder zum Teil umgesetzt hat, das Geschäft eher in den digitalen Markt zu verschieben. So bietet Sony bereits die PlayStation 5 ohne Laufwerk an. Doch wenn immer mehr Entwickler und Publisher auf einen physischen Release verzichten, wie sieht es dann für die Niederlassungen der Publisher in Deutschland aus?

Umsatzeinbrüche und Prioritäten der Spieler haben sich verändert

Laut einem Bericht von Gameswirtschaft vollzieht der Spielemarkt im Moment einen starken Wandel. Es geht weg von physischen Datenträgern wie CDs und Blue-Rays hin zu stark wachsenden Einnahmen im digitalen Bereich – sei es durch Downloads, Ingame-Käufe, Abos oder Seasonpasses. Damit haben sich die Vorlieben der Spieler ganz klar, bis auf wenige Ausnahmen wie Collector‘s Editionen, geändert.

Dass dieser Trend aber auch eine Schattenseite hat, dürfte den meisten nicht auf den ersten Blick bewusst werden, denn die Auswirkungen des Wegfalls der physischen Verkäufe hin zu den digitalen ist vor allem in den deutschen Niederlassungen spürbar. Am Umsatz der digitalen Verkäufe werden diese nämlich nicht beteiligt, sodass sie dann eigentlich obsolet sind und meist, bis auf die Europa-Zentralen, geschlossen werden. Gameswirtschaft nennt dafür ein konkretes Beispiel:

„Während das Geschäft mit Grand Theft Auto und NBA 2K brummt, sank der Umsatz der Münchener Take-Two Interactive GmbH zuletzt von 24 Millionen auf 14 Millionen Euro.“

Im Kontrast dazu steht ein weiteres Beispiel, das Gameswirtschaft anführt:

„Zu den EA-Bestsellern zählen die Serien FIFA, Battlefield, F1, Madden, Apex Legends und Die Sims. Allein mit FIFA Ultimate Team-Sammelkartenpacks erwirtschaftete der börsennotierte US-Konzern im vergangenen Jahr mehr als 1,6 Milliarden Dollar.“

Eine Schließung ist dadurch eigentlich vorprogrammiert – wie es ja bei Blizzard bereits im Mai 2022 geschehen ist.

EA Deutschland und auch Arbeitsplätze gefährdet?

So wie es zum jetzigen Zeitpunkt aussieht, soll die deutsche Electronic-Arts-Zentrale erhalten bleiben, da dort auch die Lokalisierung (Übersetzung und Synchronisierung) vieler EA-Spiele erstellt und koordiniert wird. Doch der Geschäftszweig ist laut Gameswirtschaft mit 15 Mio. Euro relativ klein. Der eigentliche Betrieb – das Geschäft mit „verpackten Waren“ – der sich im Geschäftsjahr 2021/22 noch auf mehr als 90 Millionen Euro belief, soll aber komplett eingestellt werden. Damit fallen auch viele der rund 100 Arbeitsplätze weg.

Laut einem Handelsregister-Auszug, der Gameswirtschaft vorliegt, hat die Electronics Arts GmbH zum Stichtag 13. Oktober eine Änderung des Unternehmensgegenstands vorgenommen.

„Bisherige Aufgabe der Niederlassung: Import, Export, Vertrieb, Verkauf und Herstellung von Produkten jeglicher Art in Bezug auf Videos, Videospiele, Computer-Software.“

Dieser Passus wurde aktualisiert und lautet nun:

„Erbringung von Leistungen, bezogen auf Videos, Video-Spiele, Computer-Software und interaktive Unterhaltung“.

Ob konkret Arbeitsplätze dadurch gefährdet sind, dazu hat sich EA gegenüber Gameswirtschaft nicht geäußert.

Was haltet ihr davon, dass EA den Vertrieb der physischen Spiele eingestellt hat? Kauft ihr eure Spiele eher digital oder habt ihr lieber die physische Variante im Schrank stehen?

Bild: EA

Kommentar hinterlassen

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert