Die schlechten Nachrichten rund um „Cyberpunk“ hören nicht auf. Zunächst sorgten die verschiedenen Verschiebungen für Unmut bei den Spielern, dann der katastrophale Zustand der Last-Gen-Versionen, auf den eine Entfernung des Spiels aus dem Playstation-Store folgte. Nun kündigt sich weiterer Ärger in Form einer Klagen-Ansammlung an.

Ein polnischer Anwalt und Investor prüft eine Möglichkeit für eine Sammelklage gegen CD Projekt Red. In den USA wurde bereits eine Klage wegen falscher Aussagen eingereicht. Inzwischen hat sich das Entwickler-Studio zu Wort gemeldet und kündigte an, sich gegen die Klagen wehren zu wollen.

Klage sowohl in den USA als auch in Polen

Mit dem Ziel einer Sammelklage hat das New Yorker Rechtsunternehmen Rosen Law Firm am vergangenen Heiligabend in Kalifornien Klage gegen CD Projekt Red eingereicht. Anwälte wollen die Investoren vertreten, die durch falsche Angaben getäuscht worden seien und deswegen Geld verloren hätten. Sie verklagen die Entwickler auf eine bisher unbekannte Geldsumme. Kernpunkt der Anklage ist der katastrophale Launch-Zustand von „Cyberpunk“ auf den Last-Gen-Konsolen. Im Genaueren geht es um die Aussagen, die CD Projekt Red diesbezüglich getroffen hat. Die komplette Anklageschrift findet ihr hier.

In der Klage geht es um die folgende Aussage: Im Januar 2020 hatte CD Projekt Red bekannt gegeben, dass „Cyberpunk 2077“ „komplett und spielbar“ sei. Außerdem sagte der Entwickler: „Man wird das Spiel von Tag 1 an auf der Current-Gen und den Next-Gen-Konsolen spielen können“. Im Oktober 2020 machte CEO Adam Kicinski deutlich, dass es kein Problem mit „Cyberpunk 2077“ auf der PS4 und Xbox One gäbe, nur weitere Optimierungen seien nötig.

Dass das nicht der Fall war, haben wir bereits am 10. Dezember selbst erleben dürfen. Tatsächlich war das Spiel auf den älteren Konsolen so gut wie gar nicht spielbar. Es gab zahlreiche Bugs, Totalabstürze und von den Grafik-Problemen möchte man gar nicht erst anfangen.

Eine weitere Klage strebt die Anwaltskanzlei Wolf Haldenstein Adler Freeman & Herz LLP an. Per Pressemitteilung gab die Kanzlei bekannt, dass man die Möglichkeit untersuche, eine Sammelklage anzustoßen. In dieser Klage soll es ebenfalls darum gehen, dass CD Projekt Red „Cyberpunk 2077“ in einem falschen Licht dargestellt haben soll, um Aktionäre zu täuschen.

Auch aus Polen droht eine zusätzliche Klage. Der polnische Anwalt und Investor Mikolaj Orzechowski prüft derzeit ebenfalls eine Sammelklage auf Basis der Straftat der Irreführung. Konkret soll der Entwickler das Spiel bewusst falsch beworben haben, um daraus finanzielle Vorteile zu erzielen, auf gut Deutsch, um seine Investments anzukurbeln.

CD Projekt Red will sich wehren

Laut Bloomberg will sich das Entwickler-Studio nach eigener Aussage „vehement“ gegen die bereits eingereichten und angekündigten Klagen wehren. Das alles würde dann auf einen längeren Rechtsstreit mit Investoren-Vertretern hinauslaufen, falls die Klagen vor Gericht akzeptiert würden.

Allerdings ist sich CD Projekt Red der Probleme mit „Cyberpunk“ durchaus bewusst. Einige der Fehler wurden bereits eingeräumt und es wurde zugegeben, dass man den älteren Konsolen nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet habe. Das Management übernahm außerdem die Verantwortung für den problematischen Launch. In einem Investoren-Call geht der CEO auf die Probleme und Versäumnisse ein. Die oberste Priorität sei es nun, das verlorene Vertrauen der Spieler zurückzugewinnen.

Statt nur das Vertrauen der Spieler zurückgewinnen zu wollen, hätte man sich vielleicht lieber Gedanken darüber machen sollen, auch das verlorene Vertrauen der Investoren wiederzuerlangen. Wie seht ihr das Ganze, denkt ihr die Klagen sind gerechtfertigt oder findet ihr es übertrieben? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare.

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